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                   Nachruf   

                 

       

   Grüß' Dich Theo, schön daß Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Ich komme dann auch gleich zur ersten Frage. Wer war Dein erster Bullterrier, woher stammte er?

Theo Gedack:   Das war Berry von Niederbaar aus einem Dissidenzverein. Der Züchter war der Bruder von einem damaligen Freund. Davor hat ein anderer Freund sich einen Bulli-Rüden (Boris vom Vierrutenberg) vom Berliner Züchter Markwart besorgt. Durch regelmäßigen Kontakt konnte ich verfolgen wie der Hund sich entwickelt hat. Es wurde ein besonderer Hund - leistungsmäßig - und mit einem einmaligen Wesen, so kam ich dann zur Rasse.

 

Hast Du vorher schon andere Rassen gehalten?

Theo Gedack:   Ich bin schon als Kind mit Hunden groß geworden. Wir hatten einen Schäferhund vom alten Typ (gerader Rücken), davor einen schäferhundgroßen Hütehund, der auch große Bullen gehalten hat, was der Schäferhund später auch gemacht hat (er ist von dem anderen Hund angelernt worden). Ein älterer Freund von mir hatte einen außergewöhnlichen Schäferhund. An dem habe ich im Alter von 11 Jahren meine ersten Erfahrungen als Helfer gemacht. Später haben wir dann zusammen fremde Hunde abgerichtet. Aber das war noch in Westdeutschland.

 

Wann hast Du mit der Bullterrierzucht begonnen und warum hast Du Dich dazu entschlossen?

Theo Gedack:   Später in Berlin habe ich dann mit einem engen Kreis von Freunden und Bekannten einen Arbeitskreis gegründet. Das hatte sich irgendwie herumgesprochen und es kamen immer mehr Leute dazu. Da alles in meiner Hand lag hatte ich einen genauen Überblick über die Qualität der verschiedenen Hunde. Nach einiger Zeit sind wir dann in den BTCD eingetreten. Es wurde ein neuer Vereinsvorsitzender gewählt, der dann ich war. Vor meiner Zeit wurde mit den Hunden nicht gearbeitet. Haben wir vorher in der freien Natur agiert, haben wir uns dann einem Gebrauchshundeverein angeschlossen. Dort haben wir aber separat gearbeitet. Leider habe ich dann gerade bei der Arbeit mit den Hunden eines festgestellt: Durch die ausschließliche Schönheitszucht geht der Qualitätsstandard zurück. Das war ausschlaggebend. So kam ich dann auf die Idee selber zu züchten, um später einen Hund zu haben, der meinen Ansprüchen gerecht wird. Da ich auch noch das Amt des Zuchtwartes innehatte habe ich dafür gesorgt, daß Bullterrierwelpenkäufer von mir nur Adressen von Leuten bekamen, die ich als wahre Bullterrierhalter kannte, niemals aus reiner Schönheitszucht. Es gab bei mir nicht die übliche Vereinsmeierei, Hunde mit oder auch ohne Papiere waren jederzeit willkommen. Und so brachte ich dann den Ausnahme-Rüden Dux nach Berlin, den wir dann aber später registrieren lassen haben. Mein Freund Klaus-Peter Gehring hat dann mit diesem Rüden und einer Aladin -Tochter seinen ersten Wurf gemacht und eine Hündin aus diesem Wurf ist die Mutter von Charim. Charim's Vater Bac (Harlekin vom Pit) war aus meinem Besitz und ist deswegen zu Bernd Piel gegangen, weil er damals mit mir in einer Linie züchten wollte. Bac war ein Urenkel von Aladin.


Wie bist Du zu Deiner ersten Zuchthündin gekommen und warum hast Du Dich für sie entschieden?

Theo Gedack:   Nun, nachdem ich beschlossen hatte diesen Weg zu gehen, habe ich etliche Züchter angerufen. Dabei habe ich natürlich viele Fragen in Bezug auf Wesen, Leistungsvermögen,  Zuchtziel usw. gestellt und mußte feststellen, die wenigsten waren für mich die richtigen Ansprechpartner. Wegen fehlender Sachkenntnis u.a. was die Vorfahren ihrer Hunde betraf. Von den Züchtern die ich besuchte und mir die Welpen anschaute war Fritz Dahlmann (Zwinger vom Amstelbach) ein richtig kompetenter Hundemann, nicht nur was den Bullterrier betraf. Wir hatten dieselbe Wellenlänge. Dann war ich noch bei einigen anderen Züchtern, aber keiner war ein wirklich Sachkundiger. Beim stundenlangen Aufenthalt bei Familie Dahlmann habe ich sehr lange den ganzen Wurf beobachtet, der im übrigen sehr ausgeglichen war. So hatte ich mich dann für meine Gila entschieden. Warum und wieso? Sie war die Kopfhündin und in jeder getesteten Situation die Nervenstärkste. Dahlmanns erste Zuchthündin Birma v. de whitte Kavalier's war die Urgroßmutter von Gila. Mit Birma's Schwester Breeze v. de whitte Kavalier's züchtete Ertel übrigens General Blumenthal's Aladin, der dann später der Vater meines ersten Wurfes wurde. Ein Sohn von Birma stand noch bei Dahlmanns, dieser Hund war zu seiner Zeit eine Legende, über den selbst die Holländer mir gegenüber voller Respekt und geradezu ehrfürchtig berichteten. Aber er war nicht der einzige herausragende Hund. Die Schwester von Gila, Grille, besorgte ich Wolfgang Wilke, dem späteren Trainer von Rocky (Graziano). Grille wurde ein guter Schutzhund im wahren Leben, nicht nur auf dem Platz. Sie lief auf Ausstellungen sogar V, aber körperlich war ihr Gila haushoch überlegen. Damals mußte ich ja gezwungenermaßen für die Zuchtzulassung zweimal SG auf einer Ausstellung bekommen. Habe ich auch, aber mit Ach und Krach, doch zu dem Thema später.

 

   Spätestens seit den Zeiten des BV mit seinen BV-Nachrichten oder auch schon seit Erscheinen der Zeitschrift DER KAMPFHUND geistern die Begriffe Gesundheit, Wesen und Leistung durch die Köpfe vieler Bullterrierfreunde. Während der Begriff Gesundheit noch relativ klar sein sollte, wird es beim Begriff Wesen schon sehr viel schwieriger. Für den Bullterrierenthusiasten ist das Wesen des Bullterriers aber von ganz zentraler Bedeutung. Was macht aus Deiner Sicht und nach Deiner Erfahrung das bullterriertypische Wesen aus?

Theo Gedack:   Es gibt da mehrere Faktoren: Gelassenheit, Nervenstärke, absolutes Selbstbewusstsein, Familienfreundlichkeit, auch eine gewisse Sturheit und eine begonnene Sache zu Ende zu bringen, mit aller Konsequenz.

 

Ein kranker Hund ist in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Um bestimmte Leistungen erbringen zu können gehört weiter auch eine entsprechende Wesensveranlagung dazu. Kommen wir also zum Begriff Leistung an sich. Hier geht es meiner Meinung nach vor allem um anatomische Merkmale. Was ist dem Interessenten hier mit auf den Weg zu geben?

Theo Gedack:   Kurz eine gesunde Anatomie. Nun sieht aber der Terrier-Typ immer etwas anders aus als der Bulldog-Typ, doch beide haben ihre Berechtigung. Dann gibt es eben auch die Misch-Typen, doch entscheidend ist immer wie und was kann der Hund dann auch umsetzen, das Resultat muß stimmen. Es ist im Grunde ganz einfach, ein Handwerker ohne vernünftiges Werkzeug kann seine Arbeit nie optimal verrichten und so ist es auch beim Hund, und zwar bei jeder Rasse. Ein Windhund mit dem Gebäude einer Bulldogge kann nie ein Rennen gewinnen und ein Bullterrier, mag er einen noch so großen Willen, von mir aus auch richtige Härte haben, kann beispielsweise mit einem übertriebenen Down-Face nie richtig fassen, geschweige den früher mal vorhandenen Kieferdruck entwickeln. Das Down-Face, schlimmer aber noch das Roman-Finish ist reine Dekadenz. Von den Hunderten von Hunden die ich am Ärmel hatte, oder zivil, waren es unter fünf, die einen außergewöhnlich harten Griff hatten. Ergänzend muß ich aber hinzufügen, nicht jeder Bully mit altem Kopf hat automatisch die gewünschte Griffhärte. Das hat dann aber auch wieder seine Ursachen.

Für den Interessenten: Sehen sie sich die Elterntiere an, befragen sie Personen die die Hunde im Einsatz, wobei auch immer, gesehen haben und falls sie einen kennen, nehmen sie sich einen Fachmann mit.

 

   Theo, ich möchte noch einmal auf das Wesen des Bullterriers zurückkommen. Gerade Begriffe wie Härte, Kampftrieb oder Nervenstärke werden in diesem Zusammenhang oft mißverstanden und das Verhalten des Hundes in Bezug auf diese Begriffe oft falsch gedeutet.

Theo Gedack:    Härte bezieht sich auf körperliche Unempfindlichkeit, nicht nur in Kampfhandlungen, sondern auch wie mit unangenehmen Situationen umgegangen wird. Kurz, der Hund erträgt eine für ihn unangenehme Lage mit geradezu stoischer Gelassenheit

Kampftrieb ist nicht mit Aggressionstrieb zu verwechseln. Auch nicht mit Jagd-, Schutz-, Beute- oder auch Wehrtrieb. Kampftrieb ist der absolute Wille des Hundes eine angefangene Sache, solange es erforderlich ist, zu Ende zu bringen. Egal wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist. Kampftrieb ist aber trotzdem nicht gleich Kampftrieb. Wenige erkennen den Unterschied von Hunden die nur siegen wollen, oder auch den Typus des Hundes der im wahrsten Sinne vernichten will. Tiere in der letzten Kategorie neigen oft zu regelrechtem Hass und sind charakterlich meistens ausgesprochen nachtragend. Zur Ergänzung, ein guter Züchter muß in der Lage sein die charakterliche Veranlagung seiner Tiere genau zu kennen, um bei der Verpaarung keine Fehler zu machen.

Nervenstärke beinhaltet, daß auch der kampftriebstarke Hund nur dann aktiv wird, wenn es erforderlich ist. Ein instinktsicherer Hund, der zum Beispiel auch bei der Saujagd Nervenstärke zeigt, hat die größten Chancen unverletzt zu bleiben. Spielende Kinder die mit Krach und Getöse selbst Menschen auf den Geist gehen sind für ihn überhaupt niemals ein Problem das ihn aus der Ruhe bringt. Kein alkoholisierter Passant oder umfallender Blecheimer verderben ihm die Laune, auch nicht das Gedränge von Menschenmassen auf dem Hauptbahnhof. Heutzutage nennt man das wohl cool.


Berry von Niederbaar



 

General Blumenthals Aladin


   Aus vielen Gesprächen mit dir ist mir unter anderem der Name Aladin (General Blumenthal's Aladin) bekannt und auch in diesem Interview fiel wieder der Name dieses Hundes. Was war er für ein Bulli, was zeichnete ihn besonders aus?

Theo Gedack:   Bar Sinister war einer der Vorfahren von Aladin die in seiner Ahnentafel glänzten. Das war aber nicht das Kriterium. Aladin habe ich persönlich sehr eingehend kennengelernt, davor aber hatte ich etlichen Nachwuchs von ihm auf dem Hundeplatz gearbeitet. Er war ein Hund mit außerordentlichem Charisma wie man es selbst zu damaliger Zeit sehr selten gesehen hat. Großrahmig, 30kg (kein Terrier-Typ), hervorragendes Gebäude (mit echter Substanz), Zähne und Gangwerk, und er war ein Vererber dessen Nachwuchs mich überzeugte. Diese unglaubliche Physis (nicht nur Beißkraft) in Verbindung mit Durchsetzungswillen die er vererbte war für mich der ausschlaggebende Punkt warum er für mich die Nummer Eins war. Es fügte sich natürlich, daß die Linie meiner Hündin Gila genau zu diesem Rüden wie die Faust aufs Auge passte. Jaqueline und Igor von San Marco, beide eng auf Aladin gezogen, kamen durch meine Vermittlung nach Berlin. Ebenso sorgte ich dafür, daß Cortez von der Erle, ein Sohn von Genaral Blumenthal's Carola, die wiederum eine Tochter von Aladins Schwester Almut war, wieder nach Berlin zurück kam. Auf meinen Rat als Zuchtwart machte dann Reinhold Schulz, der Besitzer von Jaqueline von San Marco, einen Wurf mit Cortez von der Erle. Das Ergebnis war herausragend. Überhaupt war Jaqueline auch mit anderen Rüden eine herausragende Vererberin. Z.B. mit Desperado vom Schwanberg. Mit dem H-Wurf und seiner Hündin Alfa to de scheven dree, einer Enkeltochter von Aladin, züchtete mein Freund Karl Hettich wohl seinen besten Wurf den er jemals hatte, obwohl er wohl mit Diego vom Pit seinen bekanntesten Rüden hatte. Harlekin vom Pit (Bac) kam zu mir. Er war leistungsmäßig als Kopfhund allen anderen Rüden körperlich haushoch überlegen. So nebenbei, der Kleinste aus diesem Wurf machte bei einem Candy-Pokal den 2.Platz und einige Zuschauer riefen mich empört an und waren der Meinung sie hätten ihn als Sieger gesehen. Doch das war für mich sekundär. Alfa to de scheven dree brachte vorher schon mit Brobar Backchat den Top-Rüden Favorit Forester vom Pit, körperlich auch ein Spitzenhund, aber vor allem mit einem absolut geradlinigem Wesen, wirklich familientauglich, mit ausgeprägtem Schutztrieb ohne jemals auf dem Platz gewesen zu sein. Eine Eigenschaft die Aladin aber auch bei einigen Hündinnen vererbte darf bei all den positiven Wesensmerkmalen nicht verschwiegen werden. Bei einigen wenigen Welpen zeigte sich eine Eigenschaft die alles andere als wünschenswert war. Hunde die sich als Welpen gut zeigten fielen als Junghunde total zurück und wurden plötzlich geräuschempfindlich und fremden Eindrücken gegenüber sogar scheu. Sonderbarerweise war dieses Verhalten fast immer nach einem Jahr von heute auf morgen verschwunden. Kurz zur Zucht. Wenn man auf einen bestimmten Ausnahme-Rüden zurück züchtet, dann muß er bewiesenermaßen die erwünschte Nachzucht gebracht haben. Das Gewicht liegt aber immer in der eigenen Hündinnen-Linie, doch das ist ein Thema für sich.


      Favorit Forester vom Pit                                                                Diego vom Pit


   Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Was hat es mit der Hündinnenlinie auf sich?

Theo Gedack:   Das erste Kriterium sollte als Züchter darin bestehen von Generation zu Generation die Qualität seiner Zuchthündinnen zu steigern. Der Anspruch kann nicht hoch genug sein. Nun geschieht das allerdings nicht immer in der Reihenfolge die man sich wünscht. Wie bei den Rüden gibt es auch Hündinnen die dominant vererben. Jetzt ist es natürlich hilfreich, wenn man den genetischen Schatten seiner ersten Zuchthündin kennt.

Dahlmanns (Zwinger vom Amstelbach) hatten mit Birma von de whitte Kavaliers erstklassige Hunde gezüchtet und Joachim Ertel (General Blumenthal's) mit der Schwester Breeze von de whitte Kavaliers dann Aladin. Meine Hündin Gila war ja eine Ur-Enkelin von Birma. Indem ich Aladin auf Gila setzte vereinte ich zwei Top-Vererberinnen.

Während Dahlmann schon damals auch auf das Wesen der Hunde achtete, war bei Ertel schon immer die Ausstellung das Ziel. Es ist keine Kunst mit einer durchgezüchteten Hündin gute Welpen zu produzieren. Nach dem A-Wurf ist noch der C-Wurf von Ertel erwähnenswert. Die Stärke des C-Wurfes lag, zumindest bei den zwei Hündinnen die ich kannte, ausschließlich in der Fixierung auf Hund oder Tier. So hatte Carola (die Mutter von Cortez von der Erle) mal einen Fight mit einem zahmen Puma, der sie dabei skalpierte, was mit tierärztlicher Kunst wieder geflickt wurde.

Es bringt nichts eine Linie aufzubauen auf Rüden oder auch Hündinnen, wenn das ausgesuchte Exemplar nicht bewiesenermaßen schon einen akzeptablen genetischen Schatten hat und es keinen nennenswerten Nachwuchs von ihm gibt. Dazu könnte ich einige Beispiele geben von an sich guten und auch bekannten Hunden, sie waren aber nicht durchgezüchtet, der Nachwuchs war dementsprechend.

 


Gila vom Amstelbach


   Noch eine Frage zu einem bestimmten Hund. Feh vom Haardtblick hat meines Wissens eine nicht unerhebliche Rolle in deiner Zucht gespielt, was hatte es mit dieser Hündin auf sich?

Theo Gedack:   Feh ist ausschließlich mein Zuchtprodukt. Bernd Piel wollte mit mir zusammen eine Linie aufbauen, nur auf Wesen und Leistung. So stellte ich Aura (Tochter von Gila und Aladin) als ihr Besitzer bei Piel nur unter. Ich bestimmte den Zuchtrüden, das war dann Cortez von der Erle, der ja ein Enkel von General Blumenthal's Almut war. Nun, der damalige erste Vorsitzende und Zuchtwart Ertel von der Landesgruppe Westfalen bestand darauf, daß nicht der Zwingername des Besitzers in die Papiere kommt, sondern desjenigen, bei dem der Hund sich befindet. Solche Kleingeisterei war es mir nicht wert, um einen Buchstaben mehr in meinen Würfen zu haben. Feh hatte eine gleichwertige Schwester, aber diese hatte nicht die wirklich unerschütterlichen Nerven die Feh schon als Welpe hatte. Feh brachte mir Würfe mit einer ausgeglichenen Qualität allererster Güte. Mit Charim u. a. Kirgisen Cliff, Katastrophen-Rudi und Kassandra. Mit Favorit Forester, Darc-Bac, Deva und Dana, mit White Devils Amboss (ein Bruder von Charims Mutter) El Mandingo und Elaine. Die genannten Hunde waren jeder für sich absolute Spitzentiere. Wer sie erlebt hat weiß genau was ich darunter verstehe. Feh vererbte dominant die Vorzüge ihrer Vorfahren, wie die unglaubliche Physis und die Fähigkeit das Gewollte auch umsetzen zu können. Das alles hängt mit dem genetischen Schatten zusammen, man muß eine Ahnentafel lesen können. Damit meine ich nicht die  Namen, sondern genaue Sachkenntnis über jeden Hund, nicht nur bis zur vierten Generation.

 

Feh vom Haardtblick


   Friar Tuck's Racing Motorist. Er war der Vater von Excalibur's Odal. Der Vater von Friar Tuck's Racing Motorist wiederum war Excalibur's Chaos. Hier gibt es also eine Verbindung zum ehemaligen Bullterrier Verein e.V.. Hast du im BV gezüchtet?

Theo Gedack:   Ja, habe ich. Dort war ich Zuchtwart für Berlin. Im BTCD habe ich als 1. Vorsitzender der Landesgruppe Berlin, Zuchtwart und Ausbildungswart agiert und habe mir von niemandem reinreden lassen. Klaus Küpper, der damalige Zuchtleiter für Deutschland, sah das mit einem Augenzwinkern, wir hatten ein einvernehmliches Verhältnis zueinander. Da durch die Schönheitszucht die Qualität der Hunde sich rapide verschlechterte bin ich dann dort ausgetreten. Irgendwann hat mich dann Rudolf Sewerin besucht und dabei hat er dann einige Hunde überprüft, u.a Chaos und El Mandingo. Letzterer hatte dann anschließend ein Mus-Auge. Über die Härte der Überprüfung möchte ich mich jetzt nicht äußern, aber eine Steigerung war schwer möglich. Sein Kommentar im Original: "Herr Gedack, so ein Material haben wir drüben nicht." Ich weiß nicht ob er das heutzutage zugeben würde, damals jedenfalls hätte er das mit Sicherheit nicht gemacht. Es brauchte eine Weile, aber er beschwor mich, doch zu ihm zu kommen und so hat er mich dann doch noch überredet. Chaos hatte es ihm wohl besonders angetan, so daß er ihn dann später auch als Deckrüden nahm. So entstand dann Friar Tuck's Racing Motorist. Sewerin war dann von der ersten Verpaarung sehr angetan, so daß er Chaos nochmal einsetzte. Irgendein Sohn von Chaos, dessen Namen mir entfallen ist, er war im Besitz eines Herrn Schulz, war wohl laut Zeugen ein ausgesprochener Spezialist auf Sauen. Das war übrigens nur eine der Eigenschaften die Chaos stark vererbt hatte. Diese Eigenschaft auf Sauen war auch bei Excalibur's Dark Bac, Deva und Honey extrem vorhanden. Alle drei der gerade Genannten haben bei der ersten Begegnung mit adulten Sauen gleich beim ersten Angriff den sicheren Griff gesetzt und sicher gehalten. Den letzten Wurf im BV machte ich dann mit Deva und dem tschechischen Rüden Lenko z Kinzaku von Sewerin. Leider fielen in diesem Wurf nur Rüden. Der Wurf muß wohl den eben genannten Herrn Schulz so beeindruckt haben, daß er mich bat, mit Deva noch einen Wurf zu machen. Als ich ablehnte bot er mir an, daß er den Wurf auch großziehen würde und ich den Erlös behalten könnte, er wollte nur einen Welpen. Da es mir nie um Geld ging und auch aus anderen Gründen, blieb ich bei meinem Entschluß. Danach zog ich mich dann aus dem BV zurück. Mit dem Besitzer von Nadir aus diesem Wurf stehst Du Gerald ja in Kontakt. Berlin aber ist immer eigenständig geblieben. Das aber ist eine Geschichte für sich.

 

Friar Tuck's Racing Motorrist

genannt "Butcher"


   Wie so oft in der Hundezucht war es auch beim Bullterrier so, daß es verschiedene Lager gab. Damals wie heute stammen die meisten Bullterrier aus reinen Ausstellungslinien mit all ihren Nachteilen. Ausgerechnet im Schönheitslager gibt es eine Veranstaltung die sich "Hauck-Memorial" nennt. Ich denke Emil Hauck würde sich im Grabe umdrehen, wenn er das Treiben sehen könnte. Wie stehst Du zu den Ansichten, Zucht- und Ausbildungspraktiken des Emil Hauck?

Theo Gedack:   Na, zu diesem Punkt hast Du ja die richtige Antwort gleich mitgeliefert. "Hauck-Memorial" von diesen Leuten ist ein Widerspruch in sich. Nicht ein Einziger züchtet in der Richtung von Hauck und ich garantiere, sie könnten gar nicht schnell genug zum Staatsanwalt laufen, wenn, wer auch immer, seine Welpen nach der Hauck'schen Methode selektieren würde. Verlogener geht es wirklich nicht. Jeder Mischlingshundevermehrer ist ein Ehrenmann dagegen. Zu diesen gezüchteten Hunden aus dem sogenannten Schönheitslager fällt mir nur ein, daß es so ist, wie wenn man einen Porsche zum Tretauto umfunktioniert. Es ist eine Schande geradezu was unter anderen auch aus der einstmals gesunden Rasse der Miniatur Bullterrier entstanden ist. In dem Fall pflichte ich Sewerin bei. Der Bullterrier stirbt an seinen Besitzern, sie sind die Totengräber der Rasse. Bei der Neugründung eines neuen Bullterriervereins von Fleig, den er mit meinem Freund Klaus Peter Gehring machte, der mich zum Ärger von Fleig eingeladen hatte, sagte ich zu Fleig: "Herr Fleig, in ihrem Bullterrier-Buch Gladitoren beschreiben sie all diese heroischen Szenen 1-10, aber sie züchten solche Hunde doch gar nicht." Die Antwort war wirklich ehrlich: "Herr Gedack, wer kann denn mit solchen Hunden umgehen? Sie vielleicht oder ich, aber dann kann man sie ja nicht verkaufen." Als ich dann sagte, und das vor allen geladenen Gästen, "Aha, ihnen geht's also ums Geld.", verlief die Veranstaltung ziemlich verkrampft. Mein lieber Freund Klaus konnte sich nach der Veranstaltung aber was anhören. Die beiden haben sich danach nie mehr verstanden. Gehring hat es dann geschafft, daß Fleig später aus seinem eigenen Verein geflogen ist.

Ohne Hauck hätte es Hunde in der damaligen Qualität nie gegeben. Ein wichtiger Faktor der an und für sich nicht erwähnt wird: Durch die Selektion kamen die Tiere die aussortiert waren nicht unter die Leute und auch nicht zur Zucht. Es mag dahingestellt sein ob die Auswahl in jedem Fall richtig war, aber so wurden aus Hauck's Sicht immer nur der oder die Beste zur Zucht verwand. Richtig machten es auch die alten Engländer, sie verwendeten nur die besten Tiere zur Zucht. Der Terrier mit den besten gewünschten Eigenschaften wurde in der Zucht vorherrschend eingesetzt, Äußerlichkeiten waren nur Nebensache. Da machen es die meisten Jäger richtig, daß sie z.B. den Jagdterrier nur an Jäger verkaufen. Würde dieser Hund plötzlich von Laien auserkoren sein, um dann auf Ausstellungen mit ihm zu promenieren, der Verfall wäre nicht mehr aufzuhalten.

Zurück zu Hauck. Im Wurf kann nur einer der Beste sein und mit dem wird gezüchtet. Alle anderen Tiere sind zweit-, drittt-, viert-, fünft- oder auch sechstklassig. Da die Leistungsschwächeren immer in der Überzahl sind drücken sie automatisch das Niveau nach unten, wenn mit ihnen gezüchtet wird. Das hat Hauck mit seiner Selektion konsequent verhindert. Die Natur macht es uns deutlich vor, der Leitwolf und die Leitwölfin verpaaren sich. Ebenso bei den Wildhunden, die anderen bleiben außen vor, jedenfalls in der Regel.

 

   Odal und Donna. Beide sind in einem der Videos gemeinsam zu sehen. Donna war außergewöhnlich schnell und konnte unglaublich weit springen. Kannst Du das für alle Zweifler und Nörgler noch einmal kurz schildern? 

Theo Gedack:   Diese Frage beantworte ich nur Dir zum Gefallen. Wer mich kennt der zweifelt nicht an meinen Worten. Und mit sachkundigen Personen habe ich nie ein Problem gehabt, man ist auf Augenhöhe. Aber wer aus der jetzigen Generation nie Bullterrier aus vergangener Zeit in Aktion gesehen hat, dem sei zweifeln erlaubt, aber er ist für mich kein Gesprächspartner. Für jede meiner Behauptungen gibt es Zeitzeugen. Ich muß mir nichts beweisen und anderen Leuten schon gar nicht. In alter Bullterrier-Literatur (schon vor Fleig): "Der Bullterrier besitzt ein Maximum an Kraft und ist damit allen anderen Rassen überlegen. Auf Grund seiner Schnellkraft ist er auch einem Windhund auf den ersten Metern überlegen." Das gilt bei den heutigen Hunden schon lange nicht mehr. Donna war nicht der einzige Hund der 60 km/h lief. Boris v. Vierrutenberg, durch den ich mich für die Rasse interessierte, lief mit dieser Geschwindigkeit neben einer Geländemaschine. Jaqueline von San Marco war Siegerin bei einem Rennen, an dem neben Dobermann und Schäferhund noch etliche andere Gebrauchshunderassen teilnahmen. Es gab noch ein paar andere Hunde die eine außerordentliche Schnellkraft besaßen. Ein Sohn (Terrier-Typ) von Aron von Weilersbrunn war einer von ihnen. Bei einem Zivil-Überfall sprang er dem Scheintäter mit Maulkorb voll ins Gesicht. Nun zum besagten Sprung von Donna. Außer der Schnelligkeit besaß Donna eine unglaubliche Schnellkraft.

Ich legte sie ab und entfernte mich ca. 30-40 Meter und rief sie. Dabei hielt ich einen Stock in etwa 1,50 Meter Höhe den sie fassen wollte, zog ihn aber blitzschnell weg als sie voll im Sprung abhob. Absprung und Landung konnte man dann gut im Sand nachmessen. Ausschlaggebend für die Weite von sieben Metern war nicht nur die Schnelligkeit des Anlaufs, sondern die Schnellkraft im Moment des Absprungs. Wer etwas von Sport versteht dem ist das schnell klar.

Natürlich war auch zu damaliger Zeit nicht jeder Hund dazu in der Lage. Dann gab es sogar, an den anderen gemessen, ziemlich langsame Hunde, aber die hatten als Ausgleich eine enorme statische Kraft. Und Hunde die beides hatten, das waren auch hier die Ausnahmen. Ich hätte jetzt noch etliche Beispiele parat, vielleicht ein anderes Mal.

 

   Ich hätte noch viele Fragen, insbesondere zu einigen deiner Hunde. Da dies aber den Rahmen dieses kleinen Interviews sprengen würde, möchte ich sie auf später vertagen. Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

 

Charim

 


Diego vom Pit (links)

 


Dux vom Ententeich

 


Harlekin vom Pit (Bac)

"Ich habe ihn aufgezogen, selbst mit 7 Monaten hat er Erwachsene seiner Rasse u.a. deklassiert, 

später erst recht ein paar Zeitzeugen können das noch bestätigen. Übrigens auf Aladin Linienzucht entstand Charim, 

dessen Mutter eine Enkelin von Aladin war. 

Dafür noch mal den Daumen hoch für Klaus Peter Gehring der die Aladin Tochter vom legendären Dux v. Ententeich hat belegen lassen." Theo Gedack


 


Gigant vom Pit

 

Igor von San Marco

 

Feh vom Haardtblick

 

Excalibur's Dark Bac (Bruder von Deva)

 

Excalibur's El Mandingo

 

Excalibur's Deva

 

Marina Junghardt mit Desperado vom Schwanberg

 

 

 

 



  



 




 

 



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